Orchester und Unterstufenchor des Schiller-Gymnasiums musizieren zusammen mit Profimusikern in der Klosterkirche Unserer Lieben Frau

OFFENBURG. Eine schöne Tradition in der Passionszeit muss auch für die junge Generation lebendig gehalten werden. So war es richtig, Giovanni Battista Pergolesis „Stabat Mater“ in F- Moll mit Orchester und Unterstufenchor des Schiller-Gymnasiums in der Klosterkirche Unserer Lieben Frau aufzuführen, was am Sonntag zahlreiche Besucher anlockte.

Im ersten Teil stimmte das Blockflötenensemble, bestehend aus den Schülerinnen Johanna Boehm sowie Felicitas, Carolin und Nathalie Eckert, die Zuhörer auf die Barockzeit ein. Mit „La Monteverde“ von Tarquinio Merula und „Concerto F-Dur für 4 Altblockflöten“ von Georg Philipp Telemann tupften sie feine, leichte Holzklänge hin, die sich durch die gute Akustik im Raum voll entfalten konnten. Eine Freude, diesen Mädchen beim perfekt aufeinander abgestimmten Spielen zuzuhören und zuzuschauen.

Konzert Kloster

Der Unterstufenchor und das Streichorchester in der Klosterkirche. (Foto: Birgit Seitz)

 

Für den Hauptteil, die eigentliche Passionsmusik, hatten sich Winfried Oelbe und Daniela von Zastrow, beide Musiklehrer am Schiller-Gymnasium, eine interessante Kombination überlegt – und zwar eine Mischung der sonst üblichen Aufführungsweisen. Das mittelalterliche zwanzigstrophige lateinische Gedicht, das wohl aus dem 12. Jahrhundert stammt, wurde unzählige Male vertont. Die Fassung von Pergolesi ist das am häufigsten gedruckte Musikstück des 18. Jahrhunderts. Er schrieb es 1735, ein Jahr vor seinem frühen Tod an Tuberkulose mit nur 25 Jahren. Der poetische Text ist eine Meditation über das seelische Leid der Gottesmutter unter dem Kreuz und eine gebetsartige Zwiesprache mit Maria, er wird entweder von zwei Chören oder von zwei Solostimmen – Sopran und Altus – gesungen. Oelbe und von Zastrow mischten beides, Chor und Solisten. Es begann der Kinderchor (Leitung: Winfried Oelbe) mit der ersten Strophe, die die äußere Situation hinstellt – auswendig, frei, schnörkellos. Die Sopranistin Lisa Stöhr aus Freiburg und der Counter-Tenor Tobias Knaus, ein ehemaliger Freiburger Domsingknabe, übernahmen die Solopartien und sangen bis zum dramatischen Tiefpunkt, dem Tod des Sohnes, im Wechsel mit den Kindern, übernahmen dann die innige Zwiesprache der Seele mit der Gottesmutter, um dann in den letzten beiden Sätzen wieder mit dem Chor vereint die Bitte um den eigenen „guten Tod“ und die Aufnahme ins Paradies vorzutragen. Diese Mischung war gelungen und überzeugte, indem die Kinderstimmen als eine Art „Volk“ oder „Augenzeugen“ fungieren konnten und so dem Ganzen fast eine szenische Darstellung gaben. Ein rührendes Bild, die beiden Profisänger inmitten der Kinder, ihre Stimmen in den Gesamtklang einfügend.

Das Orchester des Schiller-Gymnasiums (Leitung: Daniela von Zastrow) spielte die dramatischen Stellen expressiv, teilweise etwas zu vordringend – vielleicht hätte man die Solisten vor das Orchester positionieren sollen, denn gerade bei den innigen Gebetspassagen kam das meditative Element wegen der Lautstärke ein bisschen ins Hintertreffen. Sehr schön als Ganzes war die letzte Strophe, die bei aller Schwere die Zuversicht auf ein ewiges Leben der Seele nach dem Tod ausdrückt. Eine großartige Leistung, die mit lebhaftem Beifall sowie Dankesworten und Blumen von Schiller-Schulleiter Manfred Keller belohnt wurde.