Festliche Musik, über hundert Akteure, eine proppenvolle Dreifaltigkeitskirche – also alles wie immer beim Offenburger Adventssingen des Schiller-Gymnasiums am Samstagabend? Nicht ganz.

Mit dem bekannten Arioso Johann Sebastian Bachs fängt es an: Das klingt vertraut und doch neu, wenn es im Arrangement von Jacob de Haan und gespielt vom Sinfonischen Blasorchester unter der Leitung von Barbara Lutz daherkommt. Das Orchester begleitet im Anschluss das von allen gemeinsam gesungene „Tochter Zion“.

Dann verlässt das Kleine Orchester (Leitung: Johanna Schneider) die Sakristei, setzt sich aber nicht einfach auf bereitgestellte Stühle, sondern begibt sich, die „Fanfare“ von Nicolas de Chédeville bereits im Gehen intonierend, vor die Treppe und spielt dort mit Hingabe zwei Weihnachtslieder in mehrstimmigen Sätzen. Um den Streichernachwuchs muss man sich am Schiller wohl keine Sorgen machen.

Weiter geht es mit dem Unterstufenchor: Mehrere Dutzend Kinder singen beeindruckend textsicher und mehrstimmig drei wunderschöne Weihnachtslieder, am Klavier begleitet von Musiklehrerin Ingrid Heinrich und souverän dirigiert von Barbara Lutz. Ebenfalls auswendig bietet der Mittelstufenchor unter der Leitung von Melanie Mattinger gleich vier weihnachtliche Lieder dar – und die hat man so auch noch nicht oft gehört: Die Lehrerin hat ein spanisches, ein chinesisches, ein neuseeländisches und ein kongolesisches Lied für ihr Ensemble arrangiert und die Instrumentalisten passend eingesetzt – so darf Schlagwerker Lucas Ehret beim chinesischen Lied zart klingeln und bekommt fürs kongolesische eine große Bongo-Trommel. Internationales Flair in der Dreifaltigkeitskirche.

Mehr als originell dann die Begleitung von „Macht hoch die Tür“ durch Musiklehrer und Orgel-Virtuose Andreas Kleis, bevor sich Oberstufenchor, SchillerOrchester und fünf Gesangssolisten für das Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns positionieren: Ein vor allem den Solisten Marie-Claire Hoferer (Sopran), Julia Kirn (Mezzosopran), Amelie Oertel (Alt), Yannick Schwencke (Tenor) und Jonas Eckenfels (Bariton) einiges abverlangendes Stück erklingt. Nur zwei der Solisten sind Ehemalige und haben 2016 ihr Abitur am Schiller gemacht, die anderen sind Oberstufenschüler, und das gibt es sicher nicht oft, dass eine Schule ein solches Werk mit ausschließlich eigenen Kräften bestücken kann. Oberstufenchor (Leitung: Winfried Oelbe) und Orchester (Leitung: Johanna Schneider) haben deutlich weniger zu tun als die Solisten, glänzen aber durch Präzision auch nach längeren Pausen.

Den feierlichen Schlusspunkt unter ein wohlkomponiertes Gesamtkonzert setzt dann, anders als in den Jahren zuvor, nicht ein Gemeindelied, sondern noch einmal das Sinfonische Blasorchester mit Barbara Lutz: Celebration and Song des zeitgenössischen Komponisten Robert Sheldon hat alles, was man von diesem Titel erwartet und füllt die Kirche noch einmal mit sattem Bläserklang. Und zu allerletzt war dann doch alles wie immer: Verdienter langanhaltender Applaus belohnte die Musikerinnen und Musiker.