Das Motto hätte am Valentinstag nicht besser passen können, denn an selbigem fand der erste KISS-Abend (Kultur im Schillersaal) statt. Bei dieser neuen Veranstaltungsreihe des Schiller-Gymnasiums durften alle am Schulleben beteiligten Personen ihre Talente, Hobbies oder aktuelle Unterrichtsprojekte präsentieren. Die Idee für diesen bunten Abend entstand im Arbeitskreis Schulentwicklung, geleitet von Deutsch- und Gemeinschaftskundelehrer Konrad Reinbold, bei welchem Eltern, Schüler und Lehrer das ganze Jahr über gemeinsam an Projekten für die Schulgemeinschaft arbeiten. So entstand das Projekt KISS, das die Identifikation mit der Schule stärken soll. Und dieses Vorhaben ist den Organisatoren und den Auftretenden mehr als gelungen.

Der zufällig durch die BONO (Bürgergemeinschaft Offenburg Nord-Ost) mit lila Lamettafäden bunt geschmückte Schillersaal verlieh dem ganzen Abend ein ganz besonderes KISS- und Valentinstagflair.

Die angehenden Abiturienten Hannah Berg und Samuel Axmann, die gelungen durch den Abend führten, konnten die Veranstaltung allerdings erst mit etwas Verspätung eröffnen, da der Zuschauerandrang nicht enden wollte. Nachdem nun alle Zuschauer einen Platz im vollbesetzten Schillersaal gefunden hatten, startete die Schülerband „Orgelpunk“, besetzt mit Noah Roloff, Jan Sander und Fynn Freist, mit Klassikern der Rockgeschichte in den Abend. Mit dem gesellschaftskritischen Song von Bodo Wartke „Nicht in meinem Namen“ regte die Band die Zuschauer erstmals zum Nachdenken an. Anschließend wurden die Zuschauer vor weitere philosophische Fragen, wie beispielsweise der Frage nach dem Sinn des Lebens, gestellt. Eine Antwort darauf gab die Elftklässlerin Svetlana Rekun. Sie versuchte den Zuschauern in ihrer frei vorgetragenen Rede die Antwort darauf zu geben, indem sie resümierte, dass der Sinn des Lebens darin bestehe, zu lieben und geliebt zu werden und dass der Mensch auch ständig seinen Horizont erweitern müsse.

Mit ihren originellen Poetry Slams widmeten sich die Schülerinnen der zehnten Klasse, Emma Stacey und Eda Batir, den immer wieder aufkommenden Themen Glück und der Frage nach dem Schönheitsideal. Die Message, die die beiden Schülerinnen vermittelten, bestand darin, dass die Schönheit vergänglich, ein Charakter aber lebenslänglich sei und dass die wahre Schönheit im Herzen stecke.

Neben den philosophischen Reden durften die Schüler der sechsten Klasse von Französischlehrerin Heike Ubben ihr erstes französisches Theater präsentieren. Auch der Literatur und Theater-Kurs von Deutschlehrer Sebastian Ahlswede präsentierte eine unterhaltende Darbietung eines gesellschaftlichen Konfliktes. Dabei lag der Fokus auf dem Spiel mit Rolle und Sprache in den verschiedensten Gesellschaftsschichten.

Der Bereich der Naturwissenschaften machte mit einem „Barkeeper-Experiment“, vorgeführt von Vincent Wilke und Nicola Jäger, bereits Werbung für den anstehenden MINT-Abend (Mathematik, Naturwissenschaft und Technik) am 17. März, ebenfalls im Schillersaal. Clara Knittel aus der zwölften Klasse faszinierte das Publikum, indem sie die Zahl Pi mit ihren 200 Nachkommastellen auswendig und fehlerfrei aufsagte. Überzeugen konnte auch der 15-jährige Till Wiedemann, der im Stile eines großen Virtuosen eine Mozart-Sonate und ein Jazzstück auf dem Flügel spielte.

An diesem Abend konnten sich aber auch die ganz Kleinen am Schiller-Gymnasium in Szene setzen. Die Mädchen der Tanz-AG aus der fünften Klasse tanzten sich selbstbewusst in die Herzen der Zuschauer. Die älteren Schülerinnen der Tanz-AG aus der siebten Klasse zeigten ebenfalls eine sehenswerte Choreographie, die einige Elemente des Jazz Dance beinhaltete. Tänzerisch überzeugten auch die Mädchen der zwölften Klasse aus dem Sportkurs von Sportlehrerin Andrea Hurst.

Der letzte Act war insofern etwas Besonderes, da es sich mit der Lehrerband „Magister“, mit Mathematik-, Latein- und Ethiklehrer Kilian Lenhard am Schlagzeug und Chemie- und Erdkundelehrer Andreas Müller an der Gitarre, um einen Beitrag handelte, der nicht von Schülern gestaltet wurde. Das musikalische Rockduo brachte mit seinen fulminanten Soli und lauten und rockigen Sounds den Saal förmlich zum Beben. Mit einer Ausstellung seiner Werke im Saal wirkte der Künstler und somit auch ein Vertreter der Elternschaft Michael Canz an der Vielfalt des Abends mit.

Der sichtlich überwältigte Schulleiter Manfred Keller, der an diesem Abend eigentlich nicht zum Mikrofon greifen wollte, entschloss sich doch zu einer abschließenden Dankesrede. Es war ihm eine Freude zu sehen, wie die Identifikation mit der Schule an diesem Abend im Schillersaal zu spüren gewesen sei und das dank der bravourösen Vorstellungen der Schüler und Lehrer. Die kreative Vielfalt der Beiträge machte den Abend, so Keller, „zu etwas ganz Besonderem“. Abschließend bekamen alle Mitwirkende als Dankeschön eine Rose überreicht – natürlich ganz im Stile des Valentinstages.

(Achim Wöltge)

 

(c) Bilder von Wolfgang Reinbold