Friedrich Schiller taugt nach wie vor als Vorbild

Aktueller Abiturjahrgang nahm Abschied vom Schiller-Gymnasium / Großes Fest in der Mörburghalle in Schutterwald.

OFFENBURG (BZ). 127 Abiturienten, sechs Klassen, über 30 Preisträger. Die Ehrung und Verabschiedung eines Schiller-Abiturjahrganges stellte auch in diesem Jahr eine organisatorisch-logistische Herausforderung dar, die in der Schule selbst schon längst mehr bewältigt werden kann. Die hübsch gelegene und im Stile eines Zweckbaus errichtete Mörburghalle in Schutterwald erwies sich dabei nicht nur als Notlösung. Mehrere hundert festlich gekleidete Gäste, allen voran die am Ziel angelangten Absolventen, erfüllten den weiten Saal mit buntem Schiller-Leben.

Zu Beginn des offiziellen Teils verwies Schulleiter Manfred Keller in seiner Rede auf aktuelle politische Entwicklungen, denenzufolge „Autokraten und Despoten“ das Bild beherrschen und in schleichender Manier hohe Güter wie die Pressefreiheit oder die Unabhängigkeit der Gerichte beschneiden. Vor diesem Hintergrund zog Keller Parallelen zur Zeit Friedrich Schillers. Der Namenspatron der Schule habe in dieser Zeit, früh den Eltern entrissen, unter der Fuchtel des gestrengen Karl Eugen von Württemberg gestanden. Schillers Bedürfnis, sich diesem Einfluss durch Flucht zu entziehen, und seine Erfahrungen mit dem Machthaber verarbeitete er in dem Drama „Don Carlos“, wie Keller unterstrich. Für den Schulleiter steht das Entstehungsjahr des Dramas 1787 sinnbildlich für den Aufbruch einer bürgerlichen Gesellschaft, die für freiheitliche Rechte kämpfte.

In diesem Zusammenhang appellierte er an die Abiturienten, die freiheitlichen Grundrechte zu verteidigen und mittels politischen Engagements einen Beitrag zu leisten, dass „die Alleinherrscher nicht zurückkommen.“

Von Schülerseite nahm sich die Scheffelpreisträgerin Hanna Füger in ihrer Rede ein Gedicht Victor August von Scheffels vor, auf den der Preis zurückgeht. Stellvertretend für den Abiturjahrgang unterstrich Hanna Füger in ihrer konzeptionell geschickt gebauten Rede und mit brillant vorgetragenen Gedanken, anlehnend an das Gedicht „Ausfahrt“ von Joseph Victor August von Scheffel, inwiefern man sich als Schüler zwischen „Anfangs- und Endpunkten“ bewege und im besten epikureischen Sinne die Zeit nutzen müsse, ohne Angst vor eventuellen Irrwegen zu entwickeln.

Die Abiturienten – und authentisch auftretenden Badener – Tabea Uhl und Cédric Benz moderierten unprätentiös und doch dem Anlass angemessen durch den langen Abend. Die Abi-Band, deren Grundstock sich aus den zahlreichen Ensembles des Schiller-Musikzuges rekrutierte, lieferte ein buntes Musikprogramm für Nostalgiker („Sweet dreams“) und R & B-Freunde („You can hold us“).

Den Höhepunkt bildete der Moment, in dem sich noch mal sämtliche Abiturienten auf der Bühne versammelten, um den zu einiger Popularität gelangten Song „Acht lange Jahre“ aus der Feder Paul Falks zu intonieren. Ein schönes Bild.

Christoph Keppler (aus: BZ 14.07.2018)