Am 27.06.18 informierte Frau Petruschke interessierte Eltern des Schiller-Gymnasiums. Sie konnte dabei auf fast 20 Jahre therapeutische Arbeit zu Problemen im Bereich von Ess-Störungen zurückblicken. Außerdem hatte sie einen guten Einblick in die Sichtweise der Betroffenen, da sie selbst im jungen Erwachsenenalter von verschiedenen Ess-Störungen betroffen war.

Zu Beginn des Abends informierte Frau  Petruschke über vielfältige Formen der Ess-Störung und deren Verbreitung. Immerhin leidet derzeit etwa jeder dritte Deutsche zumindest vorübergehend an einer Ess-Störung, wobei die höchste Gefährdung zwischen 13 und 25 Jahren besteht. In dieser Phase stellt sich für die Heranwachsenden die Herausforderung, mit den eigenen Gefühlen klarzukommen und sich in der Gesellschaft zu positionieren. Als Ausnahme müsste man die Ess-Sucht erwähnen, bei der Altersdurchschnitt deutlich höher liegt.

Neben kennzeichnender Auffälligkeiten der verschiedenen Ess-Störungen ging es auch darum, ein Verständnis für die Situation der Betroffenen zu vermitteln. Ganz typisch ist demnach, dass Betroffene von Ess-Störungen in einer Parallelwelt gefangen sind, in der sie von ihrem Umfeld unerreichbar sind. Isolation, Selbstverachtung aber auch Depression sind häufige Begleiter einer Ess-Störung.

Im zweiten Teil des Vortrages ging es über weitreichende gesundheitliche Folgen und mögliche Ursachen in der Familie, in unserer Gesellschaft wie auch psychische Faktoren der Betroffenen. Dabei fängt die Ess-Störung oft ganz harmlos mit dem weit verbreiteten Wunsch an, „einfach nur ein paar Kilogramm abzunehmen“.

Im Anschluss hatten die Eltern die Möglichkeit, gezielte Fragen an die Expertin zu stellen.

Theater mit der „Wilden Bühne“ aus Stuttgart

In der vergangenen Woche fand am Schiller-Gymnasium in Kooperation mit dem Frauen- und Mädchen Gesundheitszentrum  ein Theater zum Thema Ess-Störungen statt. Im Theaterstück wurden Alltagsszenen der Schülerinnen und Schüler in der Familie und Schule, aber auch im Freundeskreis nachgespielt. Eine Schülerin wanderte am Ende der Inszenierung in die Magersucht ab.

In einem Nachgespräch wurden die Personen auf der Bühne reflektiert. Für eine alternative Bühnenszene kamen zwei freiwillige Schülerinnen (Jule Bast und Magdalena  Koschel) auf die Bühne. Das Publikum war aufgerufen, einen alternativen Ausgang zu inszenieren. Die hohe Beteiligung der Schülerinnen und Schüler zeigte deutlich, dass der Funke spätestens ab diesem Zeitpunkt  auf die Mädchen und Jungen übersprang.

Zum Schluss erzählten die SchauspielerInnen von ihrem eigenen Suchtkontext. Fast alle SchauspielerInnen konnten aus eigenen Erfahrungen in verschiedenen Süchten sprechen. Die Offenheit der SchauspielerInnen sorgte für ein hohes Maß an Anteilnahme unter unseren Schülerinnen und Schülern der siebten Klassen.