In den Monaten Juni und Juli grassiert am Musikstützpunkt Schiller das Konzertfieber. Die zahlreichen kleinen und großen Orchester präsentieren, wie jedes Jahr, die Ergebnisse ihres Schaffens. Johanna Schneider, die Orchesterleiterin des „Kleinen Sinfonieorchesters“ und des großen „Schillerorchesters“ machte mit ihren Musikerinnen und Musiker keine Ausnahme.  

Ein besonderer Jubilar wurde beim jüngsten »Schilleraner-Tag« am Offenburger Schiller-Gymnasium geehrt: Rudi Glaser legte die Reifeprüfung 1942, also vor 75 Jahren ab. Neben der Ehrung von 50 Ehemaligen wurde auch der Geist der Schule betont.
 

Im gut besuchten Schillersaal gab der Orchesternachwuchs drei Beispiele seiner Probearbeit zum Besten.

Die traditionell gehaltene „John Ryans Polka“, mit der der sinfonische Abend eröffnet wurde, sorgte für Abwechslung in den Stimmgruppen und dynamische Kontraste. Mit einem Umweg, der über Joseph Haydns „Allegro in G-Dur“führte, glänzten die Debütanten mit technisch anspruchsvollen virtuosen Läufen, die der Komposition der österreichischen Legende gerecht zu werden vermochten.

Zum Mitschunkeln im Dreivierteltakt wurde das Publikum durch Schostakowitschs berühmten Walzer animiert, an dessen einzigartiger Klanggebung Anne Fautz (Querflöte) und Johanna Hurst (Klarinette) maßgeblichen Anteil hatten.

Das Große Schillerorchester ging im Anschluss fast in Bestbesetzung auf das Podium.

Auf dem Programm standen die ersten der Sätze der einzig überlieferten und selten gespielten Sinfonie des tschechischen Komponisten Jan Václav Vorísek, einem eher unbekannten Vertreter der Wiener Klassik, der mit Beethoven im Austausch stand.

Der getragenen Stimmung des ersten Satzes vermochten die Streicher mit beachtlichen Leistungen Ausdruck zu verleihen. Miriam Schwingshandl an der Violine setze die Vorgaben der Taktgeberin Johanna Schneider exakt um und riss die größte Stimmgruppe des Orchesters mit in den Strom dieser wunderbaren Musik. Die Stunde der Cellisten schlug im 2. Satz, der von einer großen Kantilene gleichsam getragen wurde. Die exzellent von Johanna Schneider vorbereiteten Instrumentalisten waren bei den rhythmisch anspruchsvollen Partien gefordert, aber keiner scherte aus.

Im dritten Satz zeigten die intonatorisch sicheren Holzbläser ein schönes Zusammenspiel, dem Philipp Ott mit seinem fast leichtfüßigen und unaufdringlichen Hornsolo eine dezente Note verlieh.

In einzelnen Stimmgruppen kamen „Aushilfen“ wie die Mathematik- und Chemielehrerin Annette Schmidt (Fagott) und Hans-Michael Eckert zum Einsatz, der mit seinen beiden Töchtern Nathalie und Carolin fast eine ganze Familie auf der Bühne repräsentierte.

Das Stück wurde von den Zuschauern des Schillersaals begeistert aufgenommen.

Man empfand man es als ein Privileg, diesem kleinen sinfonischen Schätzlein lauschen zu können.

Am Ende gelang es der Konzertmeisterin sogar beide Orchester auf die große kleine Bühne des Schillersaals zu hieven, selbstredend nur stehender Weise.

Die gemeinsam dargebotenen Klassiker aus der Irish-Folk-Tradition vermittelten Klangfülle und Spielfreude.

Nach langen und hochverdienten Beifallsbekundungen ging ein kurzweiliger Konzertabend zu Ende, der den Musikzug des Schillers wieder einmal auf das Beste zu repräsentieren verstand.

(Thomas Teufel)