Wenn sich das Schuljahr im Schiller-Gymnasium dem Ende neigt, steht der »Schilleraner-Tag« auf dem Programm, der seit elf Jahren abgehalten wird. Zu diesem Anlass werden im Schillersaal – stets in feierlichem Rahmen – symbolische Abiturzeugnisse für die Silber- und Goldjubilare vergeben.
Ein besonderer Jubilar wurde beim jüngsten
»Schilleraner-Tag« am Offenburger Schiller-Gymnasium geehrt: Rudi Glaser legte
die Reifeprüfung 1942, also vor 75 Jahren ab. Neben der Ehrung von 50
Ehemaligen wurde auch der Geist der Schule betont.
Der neue Vorsitzende der Ehemaligenvereinigung, Michael Seifert, hob in seinen Begrüßungsworten den »Geist der Gemeinschaft zwischen den alten Schilleranern und der jetzigen Schule« hervor und gratulierte zusammen mit der stellvertretenden Schulleiterin Birgit Seitz jedem der über 50 Jubilare persönlich.
Geehrt wurde auch Rudi Glaser, der älteste Schiller-Reifezeugnisträger überhaupt, der 1942 am Schiller sein Notabitur ablegte und die Prüfung auf Druck der französischen Verwaltung 1947 wiederholte. Glaser verband dann später in seinem Berufsleben so unterschiedliche Disziplinen wie Naturwissenschaften, Militärwesen und Musik.
Noch heute prägt ihn die gemeinsame Zeit mit der Schlagerdiva Lale Andersen, die er Mitte der 50er-Jahre für ein Jahr als Pianist bei Konzerten in der ganzen Republik begleiten durfte. Später stieg er bei der Bundeswehr zum Experten für die Abc-Abwehr auf.
Eine weitere Ehrung, gewissermaßen in eigener Sache, wurde der langjährigen und nun verabschiedeten Schriftführerin des Schilleranervereins, Silvia Leible, zuteil, die von den Gründungsjahren bis heute erheblichen Anteil am Aufbauprozess der Ehemaligen-Vereinigung hatte.
Hubert Burda, der vor 60 Jahren sein Reifezeugnis am Schiller-Gymnasium entgegennahm, konnte nicht persönlich kommen, bedachte aber jeden Jubilar mit einer Flasche Müller-Thurgau aus seinem Weingut.
Für festliche Stimmung sorgten die Elfklässler Julia Kirn (Gesang), Malte Michalek (Gesang) und Pascal Alleman (Piano), die wunderschöne Songs aus alter und neuer Zeit interpetierten. Monika Kuhn, als ehemalige Deutsch- und Französisch-Lehrerin selbst mit einigen der Silberjubilare bekannt, sorgte zusammen mit ihrer Assistentin Marina Vesapitze für das leibliche Wohl.
Mit viel Smalltalk und Führungen durch die Schule, die mitten im Umbauprozess steht, endete ein Vormittag, der beispielhaft den typischen »Schiller-Spirit« versprühte.
Christoph Keppler (aus OT, 10.09.2019)