Hühner gackern, auf der Bühne zwei täuschend echte Plüschexemplare und auf der Leinwand noch ein bisschen pickendes Federvieh – wir sind zwar am Donnerstagabend im Schillersaal und bei der Theater-AG der Unterstufe des Schiller-Gymnasiums, aber auch gleich mitten im Geschehen: „Die Wilden Hühner geben Fuchsalarm“!

Die Wilden Hühner beratschlagen, wie sie das Unheil abwenden können…

Oma Slättberg, schrullig und unnachgiebig gespielt von Silja Fleck, hat Fürchterliches vor: Alle ihre Hühner sollen sterben. Das können die Enkelinnen Sprotte und Toni (Sophia Boschert und Darina Rabold überzeugten als widerspenstige Schwestern) nicht zulassen und alarmieren die anderen Mitglieder ihrer „Wilde Hühner“-Bande. Die sind alle echte Hühnerfreunde und schmieden einen Rettungsplan, den sie aber nur zusammen mit den „Pygmäen“, der Jungsbande der gleichen Schule, umsetzen können. Diese wiederum sind eigentlich viel zu cool für so einen Mädchenplan, aber vielleicht können die Mädchen irgendwann auch mal ihnen helfen? Also gehen sie mit auf nächtlichen Hühnerklau, retten 15 Hühnerleben – und die Mädchen haben wirklich bald die Chance, sich zu revanchieren: „Pygmäe“ Willi ist von zu Hause ausgerissen und hat sich im Bandenquartier der Hühner versteckt. Zusammen mit dem überaus verständnisvollen Lehrer Specht (souverän verkörpert von Oberstufenschüler Cedric Schwencke) bringen die Kinder Willis Familiensituation wieder ins Lot, besänftigen den cholerischen Vater (sehr überzeugend: Alexander Komyakov, ebenfalls aus der Oberstufe) und wollen sogar den Pygmäen bei der Errichtung eines neuen Bandentreffs helfen.

Die Charaktere sind aus den Büchern von Cornelia Funke bekannt, im Kino war der Stoff auch schon – keine leichte Aufgabe, der Geschichte noch ein paar neue Facetten abzugewinnen. Regisseurin Verena Huber setzt mit vielen guten Ideen und liebevollen Ausstattungsdetails eigene Akzente. Während der kurzen Umbaupausen beispielsweise läuft dezent im Hintergrund der berühmte Song „Ich wollt, ich wär ein Huhn“, wenn die „Pygmäen“ sich ans Quartier der „Hühner“ heranpirschen, klettern sie am Bühnengeländer entlang, auf dem Bühnen-Schulhof (im Hintergrund das „Schiller“ vor dem Umbau) raufen die Jungs und hüpfen die Mädchen den Gummitwist – und Willis prolliger Papa liest die Zeitung mit den großen Schlagzeilen. Nicht zuletzt geht einer solchen Aufführung aber immer einige Regiearbeit voraus, und sowohl Carla Uhl als Mama Slättberg, als auch die „Hühner“ mit Jule Geiger, Thalia Eckenfels, Smilla Ullrich, Anna Sauer und Clara Weinz agierten allesamt nicht wie der sprichwörtliche Hühnerhaufen, sondern lebendig und ungekünstelt. Und auch die „Pygmäen“ mit Ole Fleck, Lorenz Schmid, Samuel Hurst und Marlene Mehlich brachten Imponiergehabe und tatkräftige Hilfe gleichermaßen authentisch auf die Bühne. Und so wurde aus einer bekannten Geschichte ein Theaterabend, dem Groß und Klein verdienten Applaus spendete.

Birgit Seitz