Anfang Februar wurden unsere achten Klassen jeweils in einer Doppelstunde über das Thema informiert. Frau Förger, die von der Polizei für Präventionsarbeit zuständig ist, führte die Klassen gut in die Thematik ein.

Im Sinne der Prävention, ging es einerseits darum, einen Überblick über die gängigen Drogen zu geben. Vertiefend ging sie v.a. auf Cannabis und in geringerem Umfang auch auf Legal Highs ein. Durch die öffentlichen Debatte um die Legalisierung von Cannabis zeigten die Schülerinnen und Schüler ein gesteigertes Interesse an diesem Thema. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Cannabis häufig verharmlost wird und vermutlich nicht nur unter Jugendlichen einen ziemlich coolen Ruf genießt, war diese Schwerpunktsetzung sehr gut begründet.

Beim Cannabis ging es um den Anbau, Besitz, verschiedene Produkte und den Wirkstoff (THC), wobei natürlich auch die Illegalität thematisiert wurde.

Insbesondere bei den Informationen zum Wirkstoff und dessen Wirkung im Allgemeinen wie auch im Straßenverkehr, war das Interesse groß. Die Tatsache, dass die Wirkung erst mit erheblicher Zeitverzögerung eintritt, überraschte viele. Mögliche Folgen der Überdosierung und die Einschränkung der Verkehrstüchtigkeit liegen auf der Hand.

Auch die Problematik des Cannabiskonsums insbesondere in der Pubertät – massive und irreparable Schädigung des Kurzzeitgedächtnisses, konnte Frau Förger authentisch vermitteln. Darüber hinaus bringen die langen Abbauphasen erhebliche Schwierigkeiten mit sich. So kann der THC-Gehalt nach 2-3 Tagen erst um etwa die Hälfte abgebaut werden. Selbst vier Wochen später sind noch Restmengen vorhanden. In den Haaren ist der Cannabiskonsum noch ein halbes Jahr später nachweisbar. Diese langen Abbauzeiten führen bei mehrmaligem Konsum zu ganz erheblichen Anreicherungen von THC im Körper. Da der Zeitpunkt der THC-Ausschüttung unberechenbar ist, muss jederzeit mit einem „Flashback“ gerechnet werden. Untermalen konnte Frau Förger ihre Präsentation fast beliebig mit Beispielen aus dem Alltag von Polizisten, was die Aufmerksamkeit erheblich steigerte.

Mögliche Folgen durch Cannabiskonsum auf den Führerschein hat Frau Förger durch eine plausible Kostenrechnung aufgezeigt. So fallen eine ganze Reihe Tests an, die über 1000€ betragen, um den Führerschein wieder oder auch erst neu zu erlangen.

Bei der Aufklärung über die Abhängigkeit und der damit verbundenen Beschaffungskriminalität wurden wohl kaum Schülerinnen und Schüler überrascht.

Am Schluss der Information ging Frau Förger noch kurz auf Legal Highs ein, die relativ günstig im Internet erwerbbar sind. Allerdings ist deren Wirkung völlig unerforscht, da die Zusammensetzung ständig verändert wird. Im Prinzip bestehen sie aus gewöhnlichen Kräutermischungen, die mit chemisch hergestellten Cannabinoiden beträufelt werden. Wegen der schlechten Verteilung kommt der Konsum einem russisch Roulette gleich. Das erklärt auch die relative hohe Häufigkeit von Todesfällen. 2016 gehen 39 Todesfälle auf das Konto von Legal Highs. Durch die rasante Veränderung der Substanzen ist es unter unseren rechtlichen Bedingungen praktisch unmöglich, Legal Hights zu verbieten.

Im Anschluss an die Information der Klassen fand ein Elternabend in der Mensa statt, an dem Frau Hoffmann vom Polizeipräsidium Offenburg aus dem Referat Prävention informierte. Inhaltlich wurde die Veranstaltung im Wesentlichen nur durch die Aufsichtspflicht der Eltern ergänzt. Überraschend war hier für einige die neue Mindestaltersgrenze seit 2008 von 18 Jahren beim Rauchen.

Durch die Erfahrungen im Polizeidienst, aber auch als Mutter, trat Frau Hoffmann authentisch auf und konnte das Interesses der Eltern auf gelungene Weise wecken. Insbesondere, was die Handlungsmöglichkeiten von Eltern angeht, konnte sie glaubhaft vermitteln, wie schwierig es oft ist, klare Regeln zu vereinbaren und ständig mit den Kindern im Gespräch zu bleiben. Während des gesamten Vortrags gab es immer wieder Elternrückfragen, die in einer offenen Diskussionsrunde behandelt wurden.

Gudrun Kling

(Präventionsbeauftragte)