Im Schillersaal haben die Schülerinnen und Schüler mit Winfried Oelbe (Mitte) die Stücke für den musikalischen Weihnachtskalender aufgenommen. Musiziert wurde mit zwei Metern Abstand, wie hier auf dem Bild zu sehen ist. ©Schule

Weil der traditionelle Auftritt in der Dreifaltigkeitskirche dieses Jahr ausfällt, präsentiert das Schiller-Gymnasium einen musikalischen Adventskalender.

2004 hatte Winfried Oelbe seinen ersten Einsatz als Chorleiter beim traditionellen Weihnachtskonzert des Schiller-Gymnasiums in der Dreifaltigkeitskirche. 15 weitere Konzerte folgten. Das diesjährige Weihnachtskonzert sollte für den 64 Jahre alten Musiklehrer das letzte vor seiner Pensionierung sein. Doch die Corona-Pandemie macht die Veranstaltung, die Oelbe als „Höhepunkt“ und „Institution“ bezeichnet, in diesem Jahr nicht möglich.

Jedes Jahr 1000 Zuhörer 

Schon in den Herbstferien sei „immer klarer“ geworden, dass das traditionelle Konzert in der Dreifaltigkeitskirche mit 150 bis 200 beteiligten Musikern und 1000 Zuhörern nicht würde stattfinden können, berichtet Oelbe. Ohnehin hätten zu Beginn des Schuljahrs die Beschränkungen durch die Corona-Verordnung die Arbeit in den AGs erschwert, die Schülerinnen und Schüler konnten fortan nur jahrgangsweise zusammenkommen.

Man habe deshalb über Alternativen zum Konzert nachgedacht – und sei auf die Idee gekommen, einen musikalischen Adventskalender zu gestalten. Jeden Tag wird bis zum 24. Dezember auf der Homepage des Schiller-Gymnasiums eine Ton-Aufnahme zum Anhören und Herunterladen veröffentlicht. Am nächsten Tag ist die alte Aufnahme weg und eine neue ist zu hören.

Alle Jahrgangsstufen von Klasse fünf bis zu den Oberstufenschülern, die das Musikprofil am Schiller-Gymnasium gewählt haben, und sogar Lehrer beteiligen sich am musikalischen Adventskalender. Wie Oelbe erläutert, handelt es sich unter anderem um Streicher- und Bläser-Ensembles, kleine Bands, einen Teil des Blasorchesters oder den Unter- und Mittelstufenchor. 

Sämtliche Aufnahmen sind eigens für die Aktion zur Adventszeit entstanden. Die Stücke selbst sind laut dem Musiklehrer in den vergangenen zwei Monaten erarbeitet worden. „Wir sind in diesen Wochen ganz kräftig am Aufnehmen“, sagt Oelbe. Dazu nutzten die Musiker den Schillersaal, der eine gute Akustik habe. Der technische Aufwand halte sich dabei in Grenzen. Aber man verfüge über ein gutes Aufnahmegerät. „Wenn ich mir vorstelle, was vor 40 Jahren Standard war und was wir heute haben, ist das sehr gut“, sagt Oelbe. Jedes Stück werde komplett mehrere Male aufgenommen, die beste Version werde dann veröffentlicht. 

Zwei bis drei Minuten

Die Stücke sind zwei bis drei Minuten lang. Die meisten sind laut Oelbe „weihnachtlich-adventlich“, aber auch ein Concerto grosso sei zu hören und andere Stücke, die nicht unmittelbar einen weihnachtlichen Bezug haben.

Oelbe freut sich, dass bei dem Projekt „viele Ideen wachgeküsst“ worden seien. Und bei den Schülerinnen und Schülern komme der musikalische Adventskalender auch gut an. Gerade die Jüngeren wollten unbedingt wissen, wann ihre Auftritte gesendet werden, damit ihre Eltern und Großeltern sie sehen können.

Florian Pflüger, Offenburger Tageblatt