Dass wir in unsicheren, bewegten Zeiten leben, mag kaum jemand abstreiten.

Vielleicht kann aber die Musik einen Beitrag leisten, die Welt doch ein klein wenig besser zu machen,  gerade in der Weihnachtszeit, in der sich so viele Menschen nach Frieden sehnen. Die Musikfachschaft des Schiller-Gymnasiums nahm sich im traditionellen „Offenburger Adventssingen“ diesem Bedürfnis auf vielfältige Weise an.

Das „Sinfonische Blasorchester“ unter der Leitung von Barbara Lutz bestritt mit der „Highland-Cathedral“ (ursprünglich einer Dudelsackpartitur)  die Ouvertüre des musikalischen Nachmittags.

Die Blechversammlung, die auch den Kern der Bigband bildet, zeigte wieder einmal ihr hohes musikalisches Niveau. Dass der hymnische und leicht marschierende Gestus dieser Musik ohne störendes Pathos daherkam, war in mancher Hinsicht wohltuend.

Der Orchesternachwuchs gestaltete nach dem symbolträchtigen Gemeindelied („Tochter Zion“) mit „We three kings of Orient“ und einem Weihnachtsmedley Stimmungsvolles. Die noch etwas schüchtern wirkenden Debütanten agierten auf einem ansehnlichen Niveau. Das Holzblasquartett überzeugte mit kristallklarem und ungeschminktem Spiel. Die gut gelaunte Dirigentin Johanna Schneider muss sich keine Sorgen um ihren Orchesternachwuchs machen.

Ihre gestandenen und gut vorbereiteten Instrumentalisten legten in der Folge ein heiter sprudelndes „Concerto a Quattro“ aus der Feder Guiseppe Torellis hin.

Hierin gaben sich die Soloviolinistinnen Carolin Eckert und Marit Petersen keine Blöße und meisterten die expressiv-chromatische Barockpartitur musikalisch mit Finesse.

Ein Hörerlebnis der besonderen Art markierte die „Simple Symphony for String Orchestra“ des erklärten Pazifisten Benjamin Britten. Der Wechsel zum Pizzicato gelang problemlos, sodass die feinen Nuancen des Stückes gut zur Geltung kamen.

Der außerordentlich lebendig wirkende Unterstufenchor (Leitung: Barbara Lutz) ging mit dem Publikum regelrecht auf Tuchfühlung und setzte überzeugende weihnachtliche Akzente mit bekannten Klassikern des Genres („Maria durch den Dornwald ging“) und überraschenden Arrangements bekannter Kost wie „Oh du fröhliche“.

Wie gewohnt virtuos gab Andreas Kleis einen Organisten, der dem bekannten Gemeindelied „Es ist ein Ros entsprungen“ mit improvisatorischem Können seinen Stempel aufdrückte.

Mit der Friedensymbolik ausströmenden Misa Criolla“ (Kreolische Messe) von Ariel Ramirez nahm sich der Große Chor (Leitung: Winfried Oelbe) eines der großen modernen Sakralwerke Lateinamerikas an.

Die fünf liturgischen Teile setzten unterschiedliche rhythmische Akzente, die sich zwischen mitreißender Anden- und Pampafolklore bewegten. Der beweglich und energisch auftretende Chor bewältigte die komplexe Struktur souverän.

Gerade die Sopranistinnen vermochten mit ihrem klaren Timbre dem gebirgigen Charakter der Musik in treffender Weise Ausdruck zu verleihen.

Yannick Schwenke intonierte seine Solotenorstimme mit Präsenz und feierlichem Ernst; somit wurde er der sakralen Intention des Werkes  in jeder Hinsicht gerecht. Dank Winfried Oelbe und seinem hervorragend einstudiertem Chor kam es dem Offenburger Publikum wieder einmal zu Ohren.

Die allgegenwärtige Barbara Lutz durfte mit ihren Bläsern die Finalpartie bestreiten. Das „Concerto Amore“ des Niederländers  Jacob de Haan versöhnte dabei in technisch hervorragender Manier die unterschiedlichen Gattungen Barock, Pop und Jazz.

Das Publikum wusste die hervorragenden und vielseitigen Darbietungen der Musikfachschaft zu würdigen.

Nach diesem bewegenden Musiknachmittag scheint der Optimismus Ariel Ramirez’, der mit seiner Musik die „Hoffnung auf eine bessere Welt“ Ausdruck verleihen wollte, nicht ungerechtfertigt.

(Christoph Keppler)