Das Schiller-Gymnasium hat das Siegel „Schule ohne Rassismus“ erhalten. Bei der Übergabe mit Faustballer Oliver Späth als Pate bekräftigen auch die Schüler ihr Anliegen.

Bunte Luftballons auf der Bühne, bunte Plakate im ganzen Schulhaus: Sie machen auf „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ aufmerksam, ein Siegel, das für Toleranz und Diversität steht, für Buntheit in jeder Hinsicht. Dieses Siegel bekam das Schiller-Gymnasium Offenburg am Mittwoch offiziell überreicht, nachdem die Schule bereits im vergangenen Schuljahr die Voraussetzungen für die Teilnahme erfüllt hatte.

Projekt-Pate Oliver Späth, Schulsozialarbeiterin Katharina Streif und Schulleiter Manfred Keller

Dafür, dass dies gelungen ist, dankte Schulsozialarbeiterin Katharina Streif allen, die sich darum gekümmert haben, dass weit mehr als die geforderten 70 Prozent Unterschriften zusammenkamen: Fast 90 Prozent aller in der Schulgemeinschaft Lernenden und Arbeitenden, also Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Hausmeister, Mensa- und Reinigungspersonal haben laut einer Pressemitteilung der Schule die Selbstverpflichtung unterschrieben, sich noch mehr gegen Rassismus zu wehren, gegen Diskriminierung und Mobbing vorzugehen. Katharina Streif betonte in ihrer Anmoderation noch einmal, dass der Titel „Schule ohne Rassismus“ kein Preis für etwas bereits Geleistetes, sondern eine Selbstverpflichtung aller für die Gegenwart und Zukunft sei.

Bei der Corona-bedingt kleinen Feier im Schillersaal vor wenigen geladenen Gästen, aber mit Video-Live-Stream vor allen Klassen, die die Feier im Klassenzimmer mitverfolgen konnten, stellte sich Oliver Späth der Schulgemeinschaft vor. Er hat die vom Netzwerk „Schule ohne Rassismus“ vorgesehene Funktion eines Paten für das „Schiller“ übernommen und nannte gleich mehrere Punkte, warum gerade er seiner Meinung nach für diese Aufgabe angefragt worden sei. 

Viel herumgekommen

Zum einen habe er vor zehn Jahren Abi am Schiller gemacht, sei selbst auch Lehrer und arbeite gerne mit Kindern und Jugendlichen zusammen. Ferner sei er durch seinen Sport – er ist Faustballer und Goldmedaillengewinner 2019 – mittlerweile weit in Deutschland und der Welt herumgekommen und habe gemerkt, wie wichtig ein vorurteilsfreier Umgang miteinander sei. Es sei ihm ein persönliches Anliegen, eine Gesellschaft ohne Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile, ohne Diskriminierung und mit Zivilcourage mitzugestalten und zu prägen.

Dann kamen Schülerinnen und Schüler zu Wort: Auf der Bühne sagten Jasmin, Anton und Magdalena aus der zehnten Klasse, was sie sich von der Zugehörigkeit zum Netzwerk erhoffen. Jasmin betonte, es gebe Rassismus und Diskriminierung von Menschen zum Beispiel mit besonderer sexueller Orientierung nicht nur in den USA, sondern durchaus auch bei uns in Deutschland. Anton erhofft sich einen besseren, aktiveren Umgang mit Diskriminierung und Mobbing – die Themen solle man ansprechen und die Schule solle ein Platz zum Wohlfühlen für alle sein. Magdalena möchte ein Schuljahresmotto oder Projekttage zum Thema initiieren.

Schon Teil des Projekts und zukünftig sicher ein Aktivposten sollen die „Medienscouts“ sein. Matheo und Jasmin erklärten, was sie in ihrer zweieinhalbtägigen Ausbildung gelernt haben – nämlich den Umgang mit Sozialen Medien und den oft hässlichen Begleiterscheinungen wie Cybermobbing. Hier wollen die zehn Mittelstufenschüler, die mit ihrem Rap-Video die Veranstaltung auch eröffneten und beschlossen, künftig ihren Mitschülerinnen und Mitschülern mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Teil eines Netzwerks

Als Höhepunkt folgte die eigentliche Siegelübergabe durch Andreas Haiß vom Netzwerk „Schule ohne Rassismus“, der noch einmal betonte, dass das „Schiller“ nun Teil des größten Schul-Netzwerks Deutschlands ist und dass dieses nur von der Aktivität der Schulen lebe. Zivilcourage sei dabei ein zentrales Stichwort, gerade in den heutigen Zeiten. 

Mit Trommelwirbel wurde das Logo anschließend enthüllt, die entsprechende Urkunde an Schulleiter Manfred Keller überreicht. Auch Keller legte den Fokus noch einmal auf das, was jeder und jede selbst in seinem und ihrem direkten schulischen Umfeld tun könne – es gehe nicht nur um die großen Diskriminierungen „draußen in der Welt“, sondern ums Sich-Einmischen, wenn Unrecht direkt vor den eigenen Augen passiere.

(aus: OT, 16.10.2020)